WN, 31.01.2013

Musikschule stößt mit ihrem neuen Angebot für Erwachsene auf eine überraschend großes Interesse

Musikangebote für die Kleinsten wie die Sing- und Musik-AG oder die Musikalische Früherziehung sind bekannt; so manchem Kind wurde der Weg zu einem Instrument damit geebnet. Aber was ist, wenn jemand gern musizieren will und dennoch nie Gelegenheit dazu hatte? Diese Frage stellte sich der Leiter der Telgter Musikschule, Gregor Stewing, entwickelte eine musikalische Grundausbildung für Erwachsene und nannte sie in Anlehnung an das Angebot für Kinder „Musikalische Späterziehung“.

Gleich 14 Interessierte wollten dabei sein, Kursleiterin Bärbel Dannert-Westermann ist überrascht. In der Vorstellungsrunde wird klar: Jeder kommt mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Einige sind gänzlich unerfahren, andere spielen seit Jahren ein Instrument und wollen noch Noten lernen, wieder andere sind gekommen, um Kenntnisse aus der Kindheit aufzufrischen.

Andreas Inkmann restauriert ein altes Klavier; er hat sich vorgenommen, später selbst darauf zu spielen. Helga Schründer-Nolte hat den Musikunterricht in der Schule in keiner guten Erinnerung, inzwischen spielt sie Djembé, eine afrikanische Trommel, und will Noten lernen, später vielleicht auch noch Saxofon. Annette Gerhold hat früher Klavier und Akkordeon gespielt und erhofft sich von dem Kurs, nun wieder einen Einstieg zu schaffen. Auch Karin Lahsen hat früher mehrere Instrumente gespielt und möchte der Musik wieder einen Raum in ih-rem Leben geben.

Für jeden das Richtige zu finden, stellt die Kursleiterin vor eine Herausforderung, aber sie bleibt gelassen. „Ich habe damit gerechnet“, sagt sie. „Ich wer-de einiges ausprobieren. Und dann muss sich zeigen, was funktioniert.“

Die Inhalte des zwölf Stunden umfassenden Kurses orientieren sich an der Musikalischen Grundausbildung der Musikschule. Doch beim Lernen haben Erwachsene und Kinder unterschiedliche Stärken. Dannert-Westermann will eine Herangehensweise über den Intellekt vermeiden. „Ich habe bewusst in der ersten Stunde keine Noten aufgeschrieben.“ Für den Einstieg wählt die Kursleiterin die Blockflöte, vor allem wegen der überschaubaren Anzahl von Tönen. Auf mitgebrachten oder von der Musikschule bereitgestellten Instrumenten wird in der ersten Stunde zunächst Grundlegendes gelernt: Körperhaltung, Haltung des Instruments, Atmung, Tonerzeugung, Rhythmus. Aber schon nach wenigen Minuten spielen die Teilnehmer zwei Töne und improvisieren mit C und A zu einer Begleitmusik von der CD – der Anfang ist gemacht.

Von Manfred Wälz

Wir danken der WN-Redaktion für die freundliche Erlaubnis