Kinder- und Hauptchöre der Musikschule existieren seit 25 bzw. 30 Jahren

Westfälische Nachrichten vom 03.03.2012

TELGTE/WESTBEVERN. Die Kinder- und Hauptchöre der Musikschule feiern Jubiläum. Die Gesangsformationen in Telgte bestehen jetzt seit 30 Jahren, in Westbevern singen junge Menschen seit 25 Jahren in Chören der Musikschule. Im Mai 1987 bekam der seinerzeit frisch im Amt befindliche Musikschulleiter Gregor Stewing von Elternvertretern und dem damaligen Chorleiter Wilhelm Meinhold Noten und Namensliste in die Hand gedrückt: „Sie sind jetzt der Chorleiter!'' Aus diesem anfänglichen Überfall sei für ihn ein Glücksfall geworden, so Stewing, der im Oktober 1987 die Chöre in Westbevern gründete. Unser Redakteur Roland Greife sprach mit ihm.

Wissen Sie noch, welches vor 25 Jahren das erste Lied war, das Sie mit dem Kinderchor einstudiert haben?

 Gregor Stewing: Ich habe  von meinem Vorgänger ansprechende Lieder mit südamerikanischen Rhythmen  aufgegriffen: Die ersten waren Cha-Cha-Chincilla und Tiger Tango.

Wie sehr hat sich die Gesangsliteratur der Chöre seitdem verändert?

Stewing: Die heutigen,  neuen Kinderlieder – nicht der kommerzielle Bereich - nehmen wieder mehr Rücksicht auf die natürliche Beschaffenheit der Kinderstimme. Sie soll sich zu einer gesunden Erwachsenenstimme entwickeln. Bei den Jugendlichen stehen unverändert aktuelle Hits im Vordergrund. Deutsche Lieder haben keine Chance!

Ist Singen für Kinder heutzutage noch eine attraktive Freizeitbeschäftigung?

Stewing: Singen ist total in. Bei Mädchen wie bei Jungen. Woher bekommen die Casting-Shows sonst ihre Kandidatinnen und Kandidaten und das dazu gehörende Publikum? Allerdings schränken die sich verändernde Schullandschaft und die sich verringernde Frei-

zeit der Kinder und Jugendlichen die zeitlichen Möglichkeiten erheblich ein. Da stehen wir erst am Anfang einer tiefgreifenden Änderung.

Wie lange lassen sich die vier Chöre noch aufrecht erhalten?

Stewing: Der demografische Wandel, die veränderte Schullandschaft und vielfältige Freizeitangebote führen zu einem erheblichen Rückgang der Mitwirkenden. Zu den besten Zeiten sangen im Kinderchor Telgte über 100 Mädchen und Jungen, jetzt sind es „nur“ noch 60, in Westbevern zurzeit 13 Kinder. Die Jugendlichen in den Hauptchören haben neben der Schule immer weniger Zeit. Ich suche hier nach neuen Möglichkeiten für ein Angebot, habe aber noch keine passenden gefunden.

Wie viele junge Menschen haben Sie in den letzten 25 Jahren in den Chören an das Singen herangeführt?

Stewing: Ein schneller Überschlag bringt mich auf eine Zahl von rund 1000 Sängerinnen und Sängern. Das hört sich doch gut an! Besonders zufrieden und stolz bin ich auf Kinder und Jugendliche, für die das Singen auch als Erwachsene eine große Rolle spielt.

Was waren die Höhepunkte?

Stewing: Ich gehe zu jeder Chorprobe mit großer Freude. Somit ist jede Probe für mich ein besonderer Höhepunkt. Sicherlich zählen die bisher sechs Musicals mit wesentlicher Beteiligung der Kinderchöre zu den musikalischen Höhepunkten. Ebenfalls die vielen Auftritte der Hauptchöre, zuletzt beim Wohltätigkeitskonzert für Simbabwe.

Welches sind die nächsten Auftritte?

Stewing: Die Hauptchöre planen zwei Jubiläumskonzerte arn 17.und 18.März jeweils um 18 Uhr im DRK-Heim. Die Einnahmen gehen an die Tansania-Gruppe St. Marien. Die Kinderchöre singen am kommenden Dienstag, 6. März, um 17 Uhr im Bürgerhaus zusammen mit  dem Seniorenchor. Darauf freue ich mich sehr. Ein besonderes Jubiläumskonzert für die Kinderchöre habe ich noch nicht in Planung. 2013 wird es ein Kindermusical mit der Don-Bosco-Schule geben.

Wir danken der WN-Redaktion Telgte für die freundliche Erlaubnis.